…sind die Glücksgefühle zum Greifen nah. Dazu verleitet der populäre Keramik-Künstler. Wer es minimalistisch, angepasst oder maskulin mag, fühlt sich von seinem Stil zunächst irritiert. Der erste Eindruck schlägt in Begeisterung um, wenn man sich darauf einlässt: Jede Muse Vase widmet sich einer inspirierenden Frau. So verleiht Jonathan Adler dem „Happy Chic“ einen tiefsinnigen Touch, der allen Wohnwelten gut steht.
Hommage an starke Frauen
Geht es ums Dekorieren, haben Frauen immer Recht. Davon ist der amerikanische Designer überzeugt. Der femininen Fraktion gefällt nicht nur das Statement. Mit vielen Vasen und Accessoires würdigt Jonathan Adler die Muse, die weltberühmte Künstler motivierte. So bietet er der Frauenpower eine Bühne. Die rätselhafte Aura von Dora Maar begeisterte Picasso. Kiki de Montparnasse gelang es, ihre verarmte Kinderstube hinter sich zu lassen. In der Pariser Bohème stachelte sie die kreative Ader einer facettenreichen Künstlerschar an. Selbst avancierte sie zur Schauspielerin in Experimentalfilmen von Man Ray. Ravel und Renoir sind nur zwei der zahlreichen Berühmtheiten, die Misia Sert inspirierte.
Bis heute fühlt man sich von der Muse geküsst, wenn man die Arbeiten bedeutender Künstlerinnen betrachtet. Nach einem lebensverändernden Unfall entdeckte Frida Kahlo ihre Leidenschaft für die Kunst. Die mexikanische Malerin meisterte ihr Schicksal und stand zu ihren optischen Merkmalen. Das spiegeln die ausdrucksstarken Selbstporträts mit buschigen Augenbrauen und Damenbart wider. Die gegenständlichen Malereien von Georgia O’Keeffe sind genauso beeindruckend wie ihre unaufhörliche Lebenslust: Mit über 80 Jahren startete die international geschätzte US-Künstlerin in den 1960ern zur Weltreise durch. Die Streiflichter zeigen: Wer sich mit Muse Vasen von Jonathan Adler umgibt, darf sich auf faszinierende Begegnungen freuen.
Subversive Keramik aus den USA
Gewiss gäbe es moderate Gestaltungsideen, um die Wohnaccessoires mit einer Message zu verknüpfen. Jonathan Adler entscheidet sich dagegen.
Denn aus seiner Sicht hat das Unangepasste die Nase vorn.
Er überrascht mit einer großzügigen Portion stilvoller Erotik. Dafür ist die Vase Muse Edie ein exzellentes Beispiel, die Edie Sedgwick gewidmet ist. Sie stieß Trends an, die noch immer anhalten. Das Model gilt als Wegbereiterin vom „kleinen Schwarzen“. Es ist bis heute das Ass im Ärmel der modebewussten Frau. Für Andy Warhol war die Kalifornierin eine Muse. Zeitzeugen verglichen ihren unkomplizierten Charakter mit einer frühlingshaften Frische. Die Figur des Mannequins war attraktiv, aber nicht betont weiblich. Beides thematisiert Jonathan Adler bei der Vase Muse Edie mit eher knabenhafter Taille, knackigem Po und treffend platzierter Blüte.
Der erfolgreiche US-Designer entwirft Keramik mit Kunstanspruch. Es wäre überraschend, wenn er ohne Muse auskäme. Laut Markenphilosophie zählt die legendäre Designerin Bonnie Cashin ebenso dazu wie Madonna. Mitunter spiegelt sich die Inspirationsquelle im Entwurf wider: Eine Schlange ist um den Fuß des Kerzenhalters Eve gewickelt, der wie eine weibliche Hand geformt ist. Verführerisch erscheint der Kelch, den sie präsentiert. Er rückt die Stabkerze ins Rampenlicht, die für romantisches Flair sorgt. Entzückend unkonventionell erinnert das Wohnaccessoire an Eva und ihren Fauxpas im Paradies.
Ausdruckskraft statt Purismus
Farben können sich unvorteilhaft beißen. Von der verbreiteten Auffassung hält der Objektkünstler nichts. Gleiches gilt für einen beliebten Wohntrend der Gegenwart. Pointiert resümiert er: Minimalismus ist Mist. Berücksichtigt man die Statements, wirkt seine Keramik überraschend dezent. Durchweg wählt Jonathan Adler für die Muse-Kollektion weißes Porzellan. Die Glasur verleiht den Accessoires einen edlen Akzent. Beides verstärkt die Wirkung der skulpturalen Darstellungen.
Einen Hauch von Glamour gönnt der Objektdesigner einzelnen Keramikarbeiten wie der Muse Giant Dora Maar Vase. Das gilt zum Beispiel ebenso für die Porzellanvase, mit der er Gala seinen Respekt zollt: Sie war die Ehefrau, die Salvador Dalí zum Siegeszug verhalf. Über 50 Jahre hinweg managte sie im Alleingang fast alle geschäftlichen Angelegenheit für ihn. Zudem stieß sie als Muse künstlerische Ideen an. So scheinen die unzähligen Lippen und Goldakzente gerade genug, um ihre Power zu würdigen. Kunstfans ist klar, dass der Kussmund gleichzeitig auf ein typisches Motiv ihres multitalentierten Ehemanns verweist.
Lebensfreude durch Selbstverwirklichung
Richtet man den Zoom auf die Vita, wird Jonathan Adler selbst zur Muse. Schon als Junge entdeckte er die Liebe zur Töpferei. Sie blendete er aus, als er sich für ein Studienfach entschied. Das interessierte ihn jedoch kaum. Stattdessen übte die benachbarte Designschule eine hohe Anziehungskraft aus. Desillusionierend war dort die Reaktion auf seine Frühwerke. Ein Professor urteilte, dass sich darin kein Talent zeigt. Er riet deshalb zur klassischen Laufbahn. Hauptberuflich nahm Jonathan Adler den Rat an, fühlte sich von der Tätigkeit aber gestresst. Nebenher hielt er am Töpfern fest und verbesserte seine Fähigkeiten.
Das zahlte sich aus: Im Jahr 1993 weckte seine Keramik das Interesse einer luxuriösen Kaufhauskette. Er hing den ungeliebten Beruf an den Nagel und gründete enthusiastisch ein Unternehmen. Den Durchbruch beflügelte die Zusammenarbeit mit Aid to Artisans. Die Non-Profit-Organisation bescherte nicht nur bedeutende Kontakte zu peruanischen Kunsthandwerkern. Durch die Eindrücke in Südamerika ergaben sich kreative Impulse am laufenden Band. Nach der Korrektur des Lebenslaufs ist Jonathan Adler nicht nur enorm erfolgreich. Er ist rundum glücklich. Das lässt sich an seinen Designkollektionen ablesen. Sie bekennen sich so mutig zum lebensbejahenden Einrichtungstrend „Happy Chic“ wie er selbst zu seiner Passion. Das inspiriert dazu, die eigenen Träume zu verwirklichen. Falls das gelingt, entspricht der allgegenwärtige Purismus vielleicht nicht mehr dem Lebensgefühl. Dann sind die Designobjekte der exklusiven US-Trendmarke ideal, um die Raumgestaltung kräftig aufzupeppen.