Der US-Designer hat ein Faible für starke Frauen. Mit einigen Keramikarbeiten würdigt Jonathan Adler Dora Maar. Die Tassen, Schalen und Vasen aus Porzellan fangen die Persönlichkeit der Fotokünstlerin nicht nur wunderbar ein. Geistreich werten die Accessoires das wohnliche Flair auf.
Keramisches Frauenporträt mit fesselnder Aura
Mit menschlichen Zügen überrascht die Vase von Jonathan Adler. Den kunstvollen Entwurf belebt ein Porträt, das sich rund um wiederholt. Dadurch wirkt es wie ein dekoratives Muster mit skulpturalem Touch. Es ist zudem egal, von welcher Seite die Porzellanvase betrachtet wird. Man hat das skizzierte Gesicht immer im Blick. Die Darstellung beschränkt sich auf wenige Details, ist aber bemerkenswert aussagekräftig. Sofort denkt man bei der Mine an eine Frau. Charaktervoll sind die schmalen und geschwungenen Augenbrauen. Gleiches gilt für die leicht kantige Nase und die gewinnenden Augen. Der Mund ist reizend, obwohl man das Lächeln vermisst.
Die Porzellanvasen fesseln das Interesse, sobald man sie erblickt. Ähnlich ging es Pablo Picasso, als er im Jahr 1936 Dora Maar traf. Die junge Pariserin mit langen Haaren und grünen Augen war ausgesprochen schön. Das attraktive Antlitz begeisterte den spanischen Maler ebenso wie ihr unnahbarer und rätselhafter Charakter. So avancierte die Französin zur Muse, die ihn einige Jahre begleitete.
Die berühmte Liaison ist nicht der einzige Grund, warum das abstrakte Porträt von Dora Maar die Vase ziert. Die überzeugte Surrealistin war selbst mit künstlerischem Talent gesegnet. Beachtenswert sind bis heute ihre politisch engagierten Straßenfotografien. Ähnlich ausdrucksstark sind ihre Malereien. Diese facettenreiche Frauenpower bewog Jonathan Adler, Dora Maar eine Hommage zu gönnen.
Zeitgenössische Porzellankunst für die vielsagende Wohndeko
Jonathan Adler ist eher Künstler als Designer. Das spiegelt sich in der Inspirationskraft der Kollektionen wider. Gekonnt wählt er für die Dora Maar Vase eine weiße Oberflächengestaltung. Dadurch erhält das Accessoire eine moderne Eleganz, die jedem Einrichtungsstil gut steht. Das puristische Finish verstärkt außerdem die Wirkung des Frauenportraits. Einen Hauch von Luxus erhält das Porzellandesign bei den Varianten mit Akzenten in Gold.
Ergänzt man ein üppiges Bouquet, wirkt es durch das skizzierte Frauengesicht wie eine extravagante Frisur. So verschmelzen florale Deko und Objektdesign zum surrealen Gesamtkunstwerk. Man benötigt keine Blumen, um das keramische Schmuckstück auf der Kommode zu präsentieren. Behutsam thematisiert Jonathan Adler mit Dora Maar eine Frau, die sich in den Goldenen Zwanzigern in Paris niederließ. Fabelhaft passen dazu einige Federn, die man lässig im Gefäß drapiert.
Gönnt man den Vasen einen Solo-Auftritt, gilt die volle Aufmerksamkeit ihren künstlerischen Facetten. Unwillkürlich fragt sich der Betrachter, welche Persönlichkeit zum Design inspirierte. Anregende Gespräche sind vorprogrammiert, wenn man in diesem Moment von Dora Maar erzählt.
Kunstaffine Einrichtungsideen fürs stilvolle Zuhause
Bei der Porzellanvase belässt es Jonathan Adler nicht. Das lädt zu individuellen Dekorationsideen ein: Auf der Fensterbank heben sich weite Gefäße hervor, die mit Kräutern bepflanzt sind. Neben der Vase auf dem Küchentisch verführt die passende Dora Maar Schale dazu, vitaminreiche Beeren zu naschen. Wenn man beim Frühstück zur Kaffeetasse greift, begegnet man erneut der Muse und Künstlerin. So ergibt sich ein stimmiges Flair, das zur selbstbewussten Lebensphilosophie motiviert. Ein Kunstdruck als Wanddeko setzt der Gestaltungsidee das i-Tüpfelchen auf: Pablo Picasso porträtierte seine Muse apart und farbenfroh.
Mit seinen Entwürfen würdigt Jonathan Adler nicht nur Dora Maar, sondern viele berühmte Musen. Eine schillernde Figur der Pariser Bohème war Kiki de Montparnasse. Frida Kahlo ist für die mexikanische Kunstgeschichte von großer Bedeutung. Mit ihrer lebenslustigen Art begeisterte Georgia O’Keeffe. Edie Sedgwick machte das „kleine Schwarze“ salonfähig. Sie zählen allesamt zu den Frauen, denen der Objektkünstler ausgefallene Porzellanvasen und ähnliche Wohnaccessoires widmet. Dabei bleibt er einem Designstil treu. Es spricht dadurch nichts dagegen, die persönlichen Lieblingsstücke aus der Muse-Kollektion beim Dekorieren zu kombinieren:
Kess wirkt die Keramikvase Kiki’s Derriere auf der Anrichte. Sie ist wie ein femininer Po geformt. Unzählige Brüste zieren die Bonbonniere Georgia auf dem Sofatisch. Assoziationen mit Eva im Paradies sind unausweichlich, wenn man den Kerzenhalter auf der Dinnertafel betrachtet. Dort bereichert außerdem eine kleine Dora Maar Vase die Tischdeko. Weiblichkeit als dekoratives Motto: Das ist nicht nur extravagant, sondern regt zum Nachdenken und Diskutieren an.
Designobjekte mit Message
Jonathan Adler war schon als Kind ein begeisterter Töpfer. An einer Designschule unterschätze man später sein Talent. Das bewog ihn zunächst zur bodenständigen Karriere, die ihn nicht glücklich machte. Er wandte sich deshalb wieder der Kreativität zu. Der Erfolg bestätigt, wie sinnvoll diese Entscheidung war. Die Designkollektionen der gleichnamigen Marke mit Sitz in den USA sind international gefragt. Denn sie heben sich durchweg vom Standard ab.
Bei den Vasen aus Porzellan entscheidet sich der kunstaffine Designer für pures Weiß, das seine Botschaft unterstreicht. Ansonsten sind eher farbenfrohe Entwürfe typisch für ihn. Die Heimtextilien sind dafür gelungene Exempel: Das Kissen Flower Hand belebt ein bunter Blumenstrauß. Er entspringt einer Geste, mit der man eine Pistole assoziiert. So erhält das dekorative Motiv einen tieferen Sinn und wird – ähnlich wie die Muse Porzellanvasen – zur Inspirationsquelle.