« L’amore per il design – Mailand steht nicht nur für stilvolle Mode »
Prada, Armani, Versace, Cerruti – die Liste italienischer Designer ist illuster und lang. Italien ist die Wiege des europäischen Schicks, und die Designer vom Mittelmeer kleiden nicht nur Damen und Herren, sie statten auch deren Häuser und Wohnungen angemessen aus. Namen wie Agape und Bisazza, Cappellini und Mattiazzi, Matteo Thun und nicht zuletzt Lumina sind Sinnbilder für handwerkliches Geschick, gewagtes Design und Schaffenskraft. Woher kommt dieser Elan? Vielleicht ist es das Klima oder die leckere Pasta, ganz sicher aber der gute italienische Wein, der den Geist beflügelt und der Kreativität Vorschub leistet. Es ist jedoch nicht an uns, über die Ursachen des Ideenreichtums eines Landes zu spekulieren, vielmehr wollen wir heute ein Schlaglicht auf eine der italienischen Manufakturen werfen: Lumina Italia, ihre Leuchten und besonders die legendäre Daphine, mit der eine Erfolgsgeschichte begann, die bis heute andauert.
Es begann in einem Keller
La famiglia e la tradizione – das Geheimnis des renommierten Leuchtenbetriebes sind der konsequente Funktionalismus und das stilvolle Understatement. Und das schon von Anfang an! 1975 schuf Tommaso Cimini die berühmte Tischleuchte Daphine Tavolo und legte damit den Grundstein für die erfolgreiche Zukunft von Lumina. Diese Leuchte baute er in seinem Keller – sogar mit selbst gefertigtem Werkzeug. Ihr Geheimnis ist die Stromführung, die durch den außerordentlich filigranen Arm der Leuchte in deren Kopf geleitet wird und sie dort mit Energie versorgt.
Die enorme Flexibilität der Lampe entsteht durch den um 360° drehbaren Leuchtenkopf und zwei flexible Gelenke. Wo immer man Licht braucht, dorthin kann man es lenken. Im Mittelpunkt stehen also der Nutzer und seine Bedürfnisse, das elegante Design kommt erst an zweiter Stelle. Die Lampe ist jedoch nicht nur zart, sondern gleichzeitig stabil. Der Transformator Standfuß aus schwarz lackiertem Gusseisen bildet das Gegengewicht zur filigranen Konstruktion des Leuchtenarmes. Er verleiht der Steh- oder Tischlampe nicht nur Stabilität, sondern einen hohen Wiedererkennungswert.
Dem Design seiner Zeit weit voraus
Erst fünf Jahre, nachdem Tommaso Cimini die außergewöhnliche Leuchte schuf, wurde das Unternehmen gegründet. Es stieg sofort in die Riege der internationalen Top Marken auf und wird heute von seinen Söhnen Ettore und Andrea geführt. Cimini kam leider bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Das Familienunternehmen ist bekannt für seine Leuchtobjekte, die in einigen der berühmtesten Museen für Kunst und Design in der Welt ausgestellt sind. Nicht nur Tommaso Cimini selbst, auch Designer wie Yaacov Kaufmann, Giuseppe Linardi und der bekannte Architekt Sir Norman Foster kreierten für Lumina seitdem großartige Leuchtendesigns und trugen zur Bekanntheit des Unternehmens bei.
Reduzierte Formensprache und Funktionalität
In den Leuchten der mailändischen Brüder und ihrer befreundeten Designern verbinden sich modernste Technologie und die Liebe zur Kreativität. Eine der Besonderheiten ist, dass die qualitativ hochwertige Fertigung durch die Vor-Ort Produktion im Großraum Milano gewährleistet bleibt. In den Arluno-Werken herrscht die Kunstfertigkeit und sorgsame Herstellung, durch die das Qualitätsversprechen der Design-Leuchten stets eingehalten werden kann.
Offshoring kommt für die Brüder nicht infrage, Luminas werden in Italien von italienischen Fachkräften gefertigt, die das Material von lokalen Zulieferern erhalten. Die Sorgfalt beim Herstellungsprozess erzeugt qualitative Produkte, die unvergesslich bleiben. Hier geht es nicht um „Fast Design“, um etwas, das schnell konsumiert und dann entsorgt wird. Die Objekte von Ettore und Andrea werden in umweltfreundlichen Prozessen aus recycelten oder recyclingfähigen Rohstoffen geschaffen, um langlebig und schön zu sein.
Das Design ist stets funktional durchdacht, aber reduziert, die Beleuchtung ist zweckorientiert. Lumina hat es nicht nötig, Trends nachzulaufen – es setzt selbst welche, ohne dabei jedoch lärmend und aufdringlich zu sein. Mancher Kniff offenbart sich erst bei genauem Hinsehen oder Ausprobieren.
Die Gedanken hinter den Entwürfen gehen stets in Richtung Understatement und reduzierte Formgebung. Damit sind die Design-Leuchten prädestiniert für Menschen mit einem unaufgeregten guten Geschmack.
Lumina Daphine Tavolo und Terra
Die Tischleuchte Tavolo avancierte zu einer Legende des Produktdesigns und wurde durch modifizierte Ausführungen ergänzt. Sie war nun auch mit einem praktischen, stufenlosen Dimmer erhältlich, wurde mit LED ausgestattet und kam als Steh- oder Wandleuchte mit dem Beinamen Terra zu neuem Ruhm. Auch die kleine Daphinette befeuerte den Erfolg zusätzlich.
Es ist eine große Auszeichnung, dass Lumina Italia Objekte in Museen wie der Neuen Sammlung in München, dem Israel Museum in Jerusalem oder dem Brooklyn Museum in New York als Exponate ausgestellt sind. Diese Leuchte bescherte Lumina auch internationale Preise wie den Design Plus Award. Warum ist die Faszination dieser Leuchte auch nach mehr als 40 Jahren noch ungebrochen?
Die Linie in der Kunst und im Alltag
Die schlanke Formgebung dieser Lampen betont die Reduktion ihres Designs. Wer auf sie schaut, sieht Linien, und die Linie hat einen bedeutenden Charakter in der Kunst. Sie umrandet, ist Pendant zu Fläche und Struktur oder abstraktes Kompositionsmittel. Pablo Picasso liebte es, mit einer einzigen Linie zu zeichnen, ohne einmal abzusetzen. Die Linie ist der Beginn jeder Kunst.
Die mannshohe Linie einer Terra Classic umrahmt eine häusliche Szenerie und setzt sie durch das gespendete Licht gleichzeitig in Szene. Das Abstrakte und gleichzeitig Dingliche eines so alltäglichen Gegenstandes strahlt eine Faszination aus, der man sich schwer entziehen kann. Der Blick wird von dieser Leuchte in den Bann gezogen, ihre dynamische Silhouette und der Kontrast zwischen Zartheit und Stabilität wirken interessant.
Das Licht im Fokus
Bei aller Faszination für künstlerischen Ausdruck steht bei dieser Leuchte doch das Licht im Vordergrund. Nicht das Objekt an sich, sondern sein ausgesprochener Nutzen im Alltag macht es zu einem geliebten und unverzichtbaren Ding.
Daphine leuchtet dorthin, wo man ihr Licht braucht, in der gewünschten Intensität und ohne sich optisch in den Vordergrund zu drängen. Ob direktes Licht oder indirekte Beleuchtung an die Wand oder Decke – sie ist robust, standhaft und doch filigran und dank der wertigen Materialien eine Begleiterin auf Lebenszeit. Damit löst sie den Leitsatz des Produktdesigns: „Die Form folgt der Funktion“ beispielhaft ein und verbindet auf charmante Weise Nützlichkeit und Schönheit.